Das Auslösen eines Rettungsschirms beim Gleitschirmfliegen ist eine kritische, aber komplexe Aufgabe, die mehrere technische, umweltbedingte und menschliche Herausforderungen beinhaltet. Diese halbprofessionelle Ergonomiestudie ist ein perfektes Beispiel für eine wissenschaftliche Herangehensweise an das Problem, die zu technischen Fakten und studienbasierten Empfehlungen für Hersteller und Praktiker führt.
Die Bewältigung dieser Notfallsituation erfordert eine Kombination aus der richtigen Konfiguration der Ausrüstung, dem Verständnis menschlicher Faktoren, dem Üben von Einsatzverfahren und dem Wissen um die Umweltbedingungen. Regelmäßige Schulung und Wartung sind unerlässlich, um sicherzustellen, dass das Rettungssystem im Bedarfsfall effektiv funktioniert.
Ein großartiges, videodokumentiertes Beispiel für eine Sicherheits- und Ergonomiestudie, wie sie in der Automobil- oder Flugzeugindustrie durchgeführt wird.
Ihre Studie befasst sich mit all diesen Fragen:
1 - Probleme mit der Konfiguration von Gurtzeug und Ausrüstung
Ein unsachgemäßer Einbau des Rettungssystems kann zu Fehlern bei der Bereitstellung führen. Zu den häufigsten Problemen gehören.
- Falsche Griffbefestigung: Wird der Rettungsschirmgriff an der falschen Stelle befestigt, können sich die Bolzen nicht lösen und die Auslösung wird behindert.
- Übermäßiger oder schlecht angebrachter Klettverschluss: Übermäßiger Gebrauch oder falsch angebrachte Klettverschlüsse können die Freigabe des Einsatzbeutels behindern, insbesondere wenn der Klettverschluss nicht regelmäßig geöffnet wurde.
- Konflikte bei der Leinenführung: Leinen, die über Beschleunigerleinen oder durch versperrte Wege verlegt werden, können ein effektives Werfen des Rettungsgeräts verhindern.
- Unzureichende Länge des Zaumzeugs: Ein zu kurzes Zaumzeug kann verhindern, dass der Auslösebeutel weit genug herausgezogen werden kann, um die Verschlussbolzen zu lösen.
Dies unterstreicht die Bedeutung eines ordnungsgemäßen Einbaus und einer regelmäßigen Wartung des Reservesystems.
2 - Dynamik und Risiken des Einsatzes
Der Prozess des Einsatzes der Reserve ist mit mehreren dynamischen Herausforderungen verbunden.
- Verschmutzung: ein schwacher oder fehlgeleiteter Wurf kann dazu führen, dass sich der Rettungsschirm mit dem Gleitschirm verheddert, insbesondere bei Rotationen wie SATs oder Spiralen.
- Beutel-Schloss: Wenn die Verbindungsleine zu kurz ist oder der Auslösebeutel falsch ausgerichtet ist, kann sich die Verriegelung nicht lösen und das Rettungsgerät nicht auslösen.
- Down-planing: Wenn der Gleitschirm nach dem Auslösen des Rettungsschirms nicht deaktiviert wird, kann er nach vorne tauchen, was die Sinkgeschwindigkeit erhöht und die Landung erschwert.

3 - Menschliche Faktoren und kognitive Belastung
In Notsituationen verlassen sich Piloten oft auf taktile Rückmeldungen und nicht auf visuelle Hinweise, um den Rettungsschirmgriff zu finden. Der 2. Teil der Studie, im Video unten, hat insbesondere gezeigt, dass Piloten instinktiv search für den Griff an ihrer Hüfte, auch wenn er sich woanders befindet, was zu Verzögerungen beim Einsatz führt.
Darüber hinaus können Manöver wie Spiral Asymmetric Tuck (SAT) oder die Rotationsrichtung die kognitive Belastung erhöhen, so dass es schwieriger wird, den Einsatz korrekt durchzuführen.
Mehr sehen: Die Studie wurde inzwischen mit repräsentativeren Szenarien für das Gleitschirmfliegen vervollständigt, die die Rotation beim Zusammenbruch des Flügels simulieren, und zwar mit einer Ausrüstung, die sich stärker wiederholt:

4 - Umwelt- und Situationsfaktoren
Bei Ausfällen von Tragflächen in geringer Höhe bleibt nicht genügend Zeit für den Einsatz des Rettungsgeräts, was häufig zu Verletzungen oder zum Tod führt. Darüber hinaus können Faktoren wie Windbedingungen, Turbulenzen und Ermüdung des Piloten die Fähigkeit beeinträchtigen, den Rettungsschirm effektiv zu entfalten
5 - Unzulänglichkeiten bei Ausbildung und Praxis
Viele Piloten sind nicht ausreichend für den Einsatz der Rettungsgeräte geschult, was zu Zögern oder falschen Handlungen in Notfällen führt. Regelmäßiges Üben und die Vertrautheit mit dem Reservesystem sind entscheidend für eine effektive Reaktion im Notfall.
Erreichen Sie Dr. Matt Wilkes und das gesamte Team des Projekt Freiflugphysiologie.